Das grosse Finale

„Hallo, mein Name ist Dominique Salzmann und ich habe heute meinen letzten Arbeitstag. Ich wünsche mir das Lied „Charlotta“ von Hengst, da mich dieser Song die letzten 15 Monate begleitet hat.“ sage ich noch etwas verschlafen und doch aufgeregt in das Mikrofon, das mir die schaffhausener Radiomoderatorin vor den Mund hält. Gleichtzeitig stelle ich mit meinem Arbeitskollegen zum letzten Mal den Stand für Vier Pfoten auf. Und das an einem Freitag neben einem riesigen Weihnachtsbaum, mitten auf einem Marktplatz auf dem Zelte aufgebaut werden. Der Stand ist im direkten Vergleich zum Weihnachtsbaum kaum zu sehen. Was wird das für ein Tag werden? Ich möchte meine Arbeit mit einem guten Gefühl abschliessen. Zweifelnd sehe ich die Metallkiste an, die mehr und mehr unter den Tannenzweigen zu verschwinden scheint. „Das wiederholen wir gleich nochmal.“ Sagt die Moderatorin bestimmt und reist mich aus meinen Gedanken. „Der Musiker heisst nämlich Hecht und nicht Hengst. Aber gute Wahl, ich mag den Song.“ Ich werde etwas rot und stelle mich bereitwillig noch einmal vor das Mikrofon. „Eh, Ich heisse Dominique Salzmann und ich habe heute meinen letzten Arbeitstag. Ich wünsche mir das Lied „Charlotta“ von eh.. HECHT, da mich dieser Song die letzten 15 Monate begleitet hat und mich auf vielen emotionalen Ebenen berührt hat.“ Ich schäme mich etwas für den letzten ungeschickten Satz, verabschiede mich von der Frau und ziehe schwungvoll meine VP-Jacke an.

Mein letzter Tag machte Spass, ich lachte viel mit den Menschen, blühte noch einmal auf für Balu den Bären, Simba den Löwen, Strolchi und Thomas O’malley die beiden Streuner und all die negativen Kommentare prallten förmlich an mir ab. Ich konnte die Woche und meine Karriere mit einer Leistung abschliessen, die mich selbst ein wenig stolz machte. Doch gegen Sieben Uhr, wurde mir doch etwas mulmig. So plötzlich wird das alles ernst. Das Zimmer ist untervermietet, Handyabo und GA sind gekündigt, nun auch noch der Job. In wenigen Tagen fliegen wir schon nach Bankok. Und plötzlich werde ich wieder aus meinen Gedanken gerissen. Eine grosse Menge warmeingepackter Menschen haben sich unter dem Baum versammelt und fangen rund um mich einen Countdown an. In 10 Sekunden ist 19:00, Feierabend.

„10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1, wueeh!“ Die Menge jubelt, der gesamte Marktplatz ist auf einen Schlag hellbeleuchtet, die ganze Deko in der Stadt wurde auf einmal eingeschaltet. Ein Kinderchor singt fröhliche Weihnachtslieder, der riesige Weihnachtsbaum funkelt und glitzert und unser Stand darunter sieht fast ein wenig wie ein Weihnachtspäckchen aus. Erwachsene stossen mit Glühwein an und eine warme, ausgelassene Stimmung erfüllt den Platz und somit auch mich. Eine Träne spüre ich in einem Auge, doch ich wische sie mit meinem Handschuh weg. Das war’s. Bald ist Weihnachten und ich bin arbeitslos. Ich lächle, denn bald geht die grosse Reise los!

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