Wenn ich einen Franken als Belohnung kriegen würde, für jeden Welpen, den ich nicht gekidnappt habe- dann wäre ich jetzt Millionärin.
Was seither geschah:
Luang Prabang bezauberte uns mit seinem Französischen Charme und der laotischen Architektur. Hier stehen alte Tempel und traditionelle Häuser neben Europäischen Villen, Restaurants und Regierungsgebäuden aus der Kolonisationszeit. Wir lebten bei einer Laotischen Familie, die ein hübsches kleines Hotel führt. Der Besitzer war ein sympathischer junger Vater, der gleichzeitig das ganze Hotel leitete und auf seine vielleicht zwei jährige Tochter aufpasste. Wenn er mal kurz in den Supermarkt musste, fuhr er einhändig, sie im anderen Arm fröhlich glucksend.
Fröhlich glucksten auch wir, als wir das Zimmer zum ersten Mal betraten und das Badezimmer inspizierten.
„Eine richtige Dusche! Mit Wand und richtigem Duschkopf und warmem Wasser!“ Wir hopsten auf und ab und strahlten, die (für Schweizer Verhältnisse recht normale) Dusche an. In unseren 1.5 Monaten Südostasien ist eine Dusche aber längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Wir haben kalt geduscht, oder auch mal gar nicht. Wir hatten Duschen, die man per Definition nicht einmal so deklarieren dürfte- kein Vorhang, keine Vertiefung im Boden, lediglich ein erbärmlicher Schlauch der neben der Kloschüssel tragisch von der Wand hing. Daneben ein noch kleinerer Schlauch, den wir liebevoll die „Arschdusche“ nennen.
Entspannt und frischgeduscht spazierten wir durch das friedliche Städtchen, erkundeten den 300m langen Nachtmarkt und fanden einen niedlichen Hinterhof in einem Restaurant mit dem Schild „We have a secret garden“. Trotz dem grossen Schild hatten wir den gesamten Garten für uns allein. Der Junge, der die Bestellung aufnahm, nahm sich sogar extra Zeit uns etwas Laotisch beizubringen.
Sep lai: Essen ist gut
Nolafandi: Gute Nacht
Wir wagten uns sogar noch einmal an eine Wanderung und bestiegen den sehr bezwingbaren Mount Phousi. Dieses Mal hatten wir den strengen Aufstieg nach 10 Minuten hinter uns und nach dem kurzen Abstieg gönnten wir uns köstliche Burger in der Stadt. Wir machten einen weiteren Spaziergang entlang des Mekongs, fanden ein Café mit richtig gutem Kaffee und überquerten zwei lodderige Brücken.
Einmal assen wir auch im Top Tripadvisor Restaurant „Tamarind“, wo es viele lokalen Spezialitäten gibt. Falang-safe sagten sie, teilweise war das Essen echt der Wahnsinn, teils aber auch zu bitter für unsere westlichen Geschmacksnerven.
Um noch einmal zurück zum Thema Millionäre zu kommen- das sind wir hier tatsächlich. 1 CHF ist etwa 8572 KIP. 😉 Mein Portemonnaie war noch nie so fett und ich war noch nie so überfordert an der Kasse. Warum auch sehen die 1’000er aus wie 10’000er und warum gibt es nichts höheres als 100’000? (12 Franken Noten). Eine Woche in Vang Vieng kostete uns locker 2.5 Millionen KIP.
Nebst der Verwirrung über unsere millionenschweren Geldbeutel traf es uns auch noch einmal voll in den Magen. Abgesehen von ein paar kläglichen Gängen zu nahegelegenen Restaurants erreichten wir nicht viel im Partyhochschloss Vang Vieng. Kein Bar Tubing, kein Buggy Car fahren, weder eine Lagune bekamen wir zu Gesicht, noch hörten wir das Plätschern eines entfernten Wasserfalls. An Stephens Geburtstag immerhin schleppten wir uns in eine Hängematte ans Flussufer, was sehr gemütlich war.
Eines Nachts trafen wir eine Freundin aus der Schweiz- per Zufall auf der Strasse, und das nach der Sperrstunde. Zwei mal trafen wir uns abends auf einen Drink in der Moonshine Bar.
Einen neuen Freund fanden wir im Hotelreceptionist Deep aus Deli. Am letzten Abend gingen wir zusammen in ein indisches Restaurant und er stellte uns nicht nur der farbigen kulinarischen Vielfallt seiner Heimat vor, er lehrte uns auch das Essen mit Fingern anstatt Besteck. So sei man viel mehr verbunden mit den Lebensmitteln. Indien wäre durchaus einen Besuch wert……….
Vientiane, Hauptstadt von Laos, Heimat von fast einer Million Menschen und nach Bangkok der stinkigste Ort überhaupt. Dank der Stray Tour lernten wir hier viel über die Geschichte von Laos. Auf der Etappe zwischen Vang Vieng und Vientiane waren wir vier Reisende, plus ein Führer und ein Fahrer. Wir lernten, dass Laos erst seit etwa 40 Jahren unabhängig ist und sich seit knapp 20 Jahren dem Tourismus öffnete. Auch hörten wir Geschichten und sahen einen kurzen Film über den Vietnamkrieg und den „Secret War“ in Laos. (Bald mehr zu diesem spannenden, aber traurigen Thema.)
Wir besuchten danach als Auflockerung noch ein paar weitere Sehenswürdigkeiten. Darunter ein äusserst absurdes Denkmal mit noch verrückterer Geschichte. Die Regierung bewilligte 40’000 Millionen US Dollars für den Bau eines Flughafens, doch irgendwer hat heimlich die Pläne geändert und so entstand für das Geld eine Nachmachung des Arc de Triomph in Paris.
Und von Vientiane back to the roots- 6 Stunden fuhren wir durch traumhafte laotische Landschaften, die letzte Stunde davon auf einer harten Holzbank über gefühlte 1000 Schlaglöcher bis nach Kong Lor. Dort übernachteten wir in einem Bungalow mit Sicht auf etliche Felder, wunderschöne Berge und das Landleben.
Am nächsten Tag besichtigten wir eine Höhle mit dem Motorboot. Zwei Stunden stockfinstere Dunkelheit und nasse Füsse. Hinter mir immer wieder das Plätschern des Wassers, welches der Fahrer hinter mir mit einer Pfanne aus dem Boot zu schaufeln versuchte. Es war wahnsinnig eindrücklich und erstaunlich heiss in dieser scheinbar endlosen Höhle. Plötzlich hielt unser Boot an und der Mann zeigte mir und den zwei Dänen, die mit mir das Boot teilten, auszusteigen. Und so standen wir da im Fluss in der Dunkelheit etwas hilflos mit unseren drei Stirnlampen umherschauend und gehemmt einen Schritt nach vorn zu wagen, da wir nicht wussten, ob das Wasser weiter vorn auch so seicht war und warteten auf weitere Instruktionen. Ein weiterer Mann stiess dazu und kletterte über ein paar Schwellen hinab zu uns und half unserem Fahrer das ganze Teil hochzustossen. Wir kletterten staunend hinter her. Und ja, das Wasser war nicht überall seicht. BRR!
Als ich das Tageslicht wieder sah war ich dann doch ziemlich froh dieses Abenteuer hinter mir zu haben. 🙂
Relativ spät kamen wir in Tha Khek an. Und eigentlich wollten wir auch gleich weiter in den Süden reisen am nächsten Morgen, doch irgendwie entschieden wir uns um 4 Uhr morgens in einer Bar dazu unsere Pläne über den Haufen zu werfen und bei einer Frau zu wohnen, die hier lebt. Wir machten ab, wer von uns beiden zu Tür laufen kann, der geht bis zum Bus und unterrichtet unseren Guide, trotz Kater, von der spontanen Planänderung. Da wir nicht viel geschlafen hatten, war es sehr schwer um 8:00 Uhr aufzustehen und da von Stephen nicht mehr als ein klägliches Wimmern zu hören war, klärte sich das mit dem WER schnell. 😉
Obwohl es hier kaum etwas gibt, hatten wir seither nächtelange Gespräche mit neuen Bekannten und interessante Inputs, was die Zukunft an geht.